Wohnungen in Erlangen sind sehr knapp und entsprechend teuer. Das trifft vor allem Menschen mit niedrigem Einkommen und Familien hart: Viele müssen hier so viel von ihrem Einkommen für die Miete aufwenden, dass nur wenig Geld zum Leben übrig bleibt.

Beim städtischen Sozialamt sind über 1.800 Haushalte angemeldet, die auf eine geförderte Wohnung warten. Die durchschnittliche Wartezeit beträgt dabei derzeit 13 Monate.

Anspruch auf eine geförderte Wohnung haben wegen der hohen Mieten in Erlangen viele Menschen: Eine vierköpfige Familie kann z.B. noch bei einem Bruttoeinkommen von 45.000 Euro pro Jahr Anspruch auf eine geförderte Wohnung haben. Die Menschen auf der Warteliste sind entsprechend neben Empfängerinnen und Empfängern von Sozialleistungen zum Beispiel auch Auszubildende, Krankenpflegerinnen und -pfleger, Handwerksgesellinnen und -gesellen, Verkäuferinnen und Verkäufer und zunehmend auch Rentnerinnen und Rentner.

Besonderer Mangel herrscht dabei bei Ein-Personen-Haushalten (häufig Auszubildende oder Rentnerinnen und Rentner) und bei größeren Familien, die teils jahrelang auf eine geförderte Wohnung warten müssen.

Auch bei der Gewobau sind rund 2.400 Haushalte registriert, die außerhalb der geförderten Wohnungen eine günstige Wohnung mieten möchten. Pro Jahr kann die Gewobau aber nur etwa 500 bis 600 Wohnungen neu vermieten.

Wegen des Wohnungsmangels steigen die Mieten in Erlangen stark an. Seit 2007 ist die Durchschnittsmiete in Erlangen um 16 Prozent, auf 7,46 Euro pro Quadratmeter netto kalt, gestiegen. Bei Neuvermietungen liegt sie noch viel höher, häufig über 10 Euro der Quadratmeter.

Wohnungsmangel und Mietanstieg können nur durch neue Wohnungen gelöst werden. Deshalb will alleine die Gewobau in den nächsten Jahren 1.000 neue, durchweg günstige Wohnungen bauen: Ein Teil geförderte Wohnungen, bei denen die Miete zwischen 4,80 und 6,80 Euro liegt, je nach Einkommen der Mieter. Ein Teil der 1.000 Wohnungen wird auch ohne Förderung errichtet, hier liegen die Mieten bei Neubauten der Gewobau zwischen 6 und 8 Euro pro Quadratmeter.

Die notwendigen Wohnungen können dabei nicht nur auf neuen Flächen entstehen. Dies würde lange dauern, weil die gesetzlich vorgeschriebenen Verfahren zur Ausweisung von Baugebieten aufwändig sind. Außerdem würden dann auch in der Stadt ohnehin knappe Natur- und Grünflächen vernichtet. Diese sind  wichtige Erholungsräume für die Menschen in Erlangen und haben für das Stadtklima hohe Bedeutung.

Deshalb muss auch geprüft werden, wo auf schon bebauten Flächen zusätzliche Wohnungen geschaffen werden können. Das kann, wie in der „Housing Area“, durch Aufstockung und Dachgeschossausbau passieren, durch Neubauten zwischen schon stehenden Häusern wie im GBW-Wohnquartier an der Hans-Geiger-Straße oder auch durch Abriss und Neubau. Letzteres hat die Gewobau bereits entlang von Elisabeth- und Wilhelminenstraße getan, wo die Gewobau marode alte Häuser durch 230 moderne und bei den Mieterinnen und Mietern beliebte Wohnungen ersetzt hat – darunter auch eine Demenz-WG. Derzeit baut die Gewobau auch rund 170 neue Wohnungen an der Brüxer Straße, wo ebenfalls alte Gebäude abgerissen wurden.

„Nachverdichtet“ wird dabei überall so, dass möglichst viel Grün erhalten werden kann und für alle, „Bestandsmieterinnen“ und „Bestandsmieter“ ebenso wie neue Bewohnerinnen und Bewohner, attraktive Wohnungen, aber auch Grün- und Spielflächen erhalten bleiben oder neu entstehen. Auch auf die Sozialstruktur wird Rücksicht genommen, so dass keine „sozialen Brennpunkte“ entstehen, sondern attraktive Wohngebiete.

Im Fall der Erba-Häuser ist Abriss und Neubau die richtige Lösung, weil die alten Häuser marode sind und nicht zu vernünftigen Kosten saniert werden können. Eine Aufstockung ist aus statischen Gründen nicht möglich, außerdem müssten dann die Grünflächen mit Parkplätzen versiegelt werden, weil der Bau einer Tiefgarage auf dem Grundstück unter Beibehaltung der bestehenden Bebauung nicht möglich wäre (der Neubau sieht hingegen eine Tiefgarage vor).